Die Herausforderungen, mit denen wir in unserer Arbeitswelt tagtäglich konfrontiert werden, unterscheiden sich im Kern zwischen komplizierten und komplexen Aufgaben. Kompliziert ist eine Aufgabe dann, wenn sie von sehr vielen Faktoren beeinflusst wird, die aber eine klar beschreibbare Abhängigkeit voneinander haben und sich vorhersagbar entwickeln. Mit Wissen, Intelligenz und Erfahrung lassen sich diese komplizierten Strukturen erfassen und lösen. Man kann Benchmarks und Best Practices heranziehen, sich von Experten beraten lassen. Man kann sich auf eine richtige Lösung einigen, man kann Regeln und Prozesse definieren, die zur richtigen Lösung führen. Das bedeutet auch, dass diese Aufgaben sich für die Digitalisierung und die Nutzung von Künstlicher Intelligenz eignen, denn Computer können auf die Anwendung von Regeln programmiert werden. Das bedeutet auch, dass wir als Menschen hier früher oder später von Computern abgelöst werden, die bei der Befolgung von Regeln und Prozessen keine Fehler machen und schneller rechnen können.
Von komplexen Herausforderungen sprechen wir dann, wenn viele Faktoren eine Rolle spielen, ihre Interdependenzen aber nicht eindeutig sind und sich stetig verändern. Neue Faktoren treten plötzlich auf und beeinflussen die Aufgabe wesentlich. Die Kernerkenntnis einer komplexen Herausforderung ist, dass man keine richtige und immer gültige Lösung finden kann, dass es kein Best Practice gibt, das man sich abschauen kann. Und damit gibt es auch keine Regeln und Prozesse, die eine fehlerfreie Bearbeitung ermöglichen. Und leider müssen wir sagen, dass sich Komplexität auch nicht reduzieren oder steuern lässt. Kein „Keep it simple“!
Wir müssen akzeptieren,
dass es nicht die EINE
richtige Wahrnehmung
einer Situation gibt.
Vielmehr gibt es ganz entscheidende andere Lösungswege, um Komplexität zu begegnen und mit ihr umzugehen.
Eine wichtige Erkenntnis ist, dass wir Komplexität nie allein erfassen können. Jeder Mensch sieht immer nur einen Teil der Komplexität. Wir brauchen also viele Perspektiven, viele Menschen, um ein gutes Bild der Komplexität zu bekommen. Wir nennen das „Mehrhirndenken“. Und wir müssen akzeptieren, dass es diese vielen Perspektiven gibt, also nicht eine richtige Wahrnehmung der Situation. Eine weitere wichtige Erkenntnis ist, dass wir neue Methoden brauchen, um mit Komplexität umzugehen. Eine langfristige Planung, mit Meilensteinen, festen Zielen, fest definierten Rollen und Verantwortlichkeiten ergibt keinen Sinn, wenn man nicht weiß, wie sich die Komplexität und damit die Aufgabe im nächsten Schritt entwickeln wird. Hilfreicher ist ein Prozess, der die Komplexität immer wieder auf die Agenda nimmt, die Aufgabe auf die Metabene oder in die Helikopterperspektive hebt, so dass Veränderungen der Komplexität ständiges Thema sind und somit auch bewusst bearbeitet werden können. Und das bedeutet auch, dass das kontinuierliche Lernen aus Erfahrungen, die Reflexion, der konstruktive Umgang mit Fehlern essentiell sind. Es gibt kein Richtig. Im Gegensatz zu klaren Regeln müssen also in komplexen Umfeldern Prinzipien der Arbeit und der Entscheidungsfindung definiert werden, als Leitplanken, zwischen denen Spielraum besteht. Damit bleiben Menschen und Organisationen beweglich und können der Realität der Komplexität entsprechen.
Wir von Movendo sehen uns als Experten, Menschen und Organisationen im Umgang mit Komplexität zu stärken, die beschriebenen Prinzipien gemeinsam zu entwickeln und die neue Herangehensweise zu implementieren. Wir machen Menschen und Organisationen beweglich. BE MOVENDO!